Saturday, February 11, 2017

Kammerhofer: Der Stufenbau des Völkerrechts: Strukturanalyse statt Quellenmystik

Jörg Kammerhofer (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg - Law) has posted Der Stufenbau des Völkerrechts: Strukturanalyse statt Quellenmystik (The Hierarchy of International Law: Abandoning the Mysticism of the Sources of Law for the Structural Analysis of Legal Orders) (in Hans Kelsen – eine inspirierende Persönlichkeit für Rechtslehre, Philosophie, Politik und Internationale Beziehungen, Thomas Olechowski et al. eds., forthcoming). Here's the abstract:

Der Völkerrechtler ist mit den "Quellen" des Völkerrechts zuvörderst in Artikel 38 des IGH-Statuts konfrontiert, die herrschende Lehre ist jedoch von widersprüchlichen Thesen sowie von einer gehörigen Portion Aberglauben durchsetzt. Um Licht ins Dickicht des traditionellen Quellenverständnisses zu bringen, wird in diesem Beitrag die Lehre vom Stufenbau der Rechtsordnung - das Aushängeschild par exemple der Reinen Rechtslehre - auf das Völkerrecht und seine Lehre angewandt. Nach einer Darstellung der Stufenbaulehre in ihrem Verhältnis zum traditionellen Quellenverständnis werden die Möglichkeiten einer "Völkerrechtsquellenarchitektur" ausgelotet. Der Beitrag schließt mit der Frage, ob die Grundnorm eine Klammerfunktion für nicht durch positivrechtliche Normen verbundene (Teil)rechtsordnungen ausüben kann. Dem Völkerrechtler soll mit diesem Beitrag nahegebracht werden, daß die Stufenbaulehre nichts anderes als der zu Ende gedachte juristische Commonsense ist. Statt unkritischer Übernahme tradierter Autoritäten baut sie auf den rechtstheoretisch kritischen Blick auf die Dogmatik. Der Rechtstheoretiker hingegen lernt das Völkerrecht und seine Lehre als Labor kennen, denn die Erzeugung und Struktur des Völkerrechts können wegen ihrer einfachen, stark an das 19. Jahrhundert erinnernde Normstrukturen und Lehrgebäude als besonders lehrreicher Anwendungsfall gesehen werden.

Dieser Beitrag ist die gekürzte und mit einem - dem deutschsprachigen und eher rechtstheoretischen Leserkreis angepaßten - anderen Argumentationsgang versehene deutsche Fassung von: "Sources in Legal Positivist Theories: The Pure Theory’s Structural Analysis of the Law".

We look for the law in its 'sources.' However, as many recognise, the main-stream riverine metaphor is fatally flawed. This chapter argues that there is an unlikely saviour - the Kelsen-Merkl Stufenbau theory of the hierarchy of norms. This may seem far-fetched, but this theory is the closest we have to a legal common-sense theory of the sources of international law. It is close to the main-stream, but provides a solid theoretical basis. It does so by fashioning the only necessary link between norms into the ordering principle of legal orders: the basis of validity of one norm is another. A special type of rule - the empowerment norm - is this basis; norms are created 'under it.' This understanding of hierarchy avoids many of the misconceptions of orthodox scholarship. False necessities are deconstructed: the sources are neither a priori nor external to the law. Applying the Stufenbau theory to international law, this chapter concludes by sketching out the possibilities of ordering the sources of international law.

This chapter is a shortened and overhauled (i.e. a different style and emphasis in constructing the argument) German version of 'Sources in Legal Positivist Theories: The Pure Theory’s Structural Analysis of the Law'.

Note: Downloadable document is available in German.